Binnart, Martin (ca. 1590-1653) 


Biographisches Stichwort

Martin (niederländisch Maarten) Binnart, um 1590 geboren, war laut Titelblatt ein aus Antwerpen stammender Drucker ("typographus Antverpiensis"), aber wie man in der ausführlichen (in niederländischer Sprache geschriebenen) Biographie von Steven van Impe nachlesen kann, stimmt das nicht ganz. Binnart ist in Eisenach zur Welt gekommen, möglicherweise stammen seine Vorfahren aus Antwerpen. Er studierte 1607 im lutherischen Jena, konvertierte dann aber zum katholischen Glauben und wechselte nach Antwerpen, wo er 1612 als "Martinus Binnart Isnacensis" ("aus Eisenach") bezeichnet wurde. Dort heiratete er die Irin Maria Strang und arbeitete zwanzig Jahre lang als Korrektor in der berühmten Druckerei Plantijn. In dieser Zeit entstand neben verschiedenen Übersetzungen auch sein Wörterbuch. 1636 gründete er seine eigene Druckerei, in der vor allem die Zeitung "Den ordinarissen postilioen" erschien. Nach 1648 investierte Binnart in ein außerhalb der Stadt gelegenes Wirtshaus, starb dann aber 1652 oder 1653. Seine Witwe führte die Druckerei fort, auch die Zeitung erschien noch mindestens bis 1678.          

Martinus de Guichard ist vor allem durch seine "Noctes Granzovianae" (1661) bekannt geworden.          

Zu Johannes de Wilde liegen mir noch keine biographischen Angaben vor. 

Das Titelblatt (unten rechts) habe ich der Deutschen Digitalen Bibliothek entnommen.


Ein Rätsel:
Das Wörterbuch wird gleich in mehreren Bibliothekskatalogen (z.B. Renouvaud und Swisscovery) einem "Binnart, Martin (1662-1744)" zugeschrieben. Aber wie kann ein 1662 Geborener ein Wörterbuch verfaßt haben, dessen erste Auflagen Jahrzehnte vor seiner Geburt erschienen sind? 


Wann das Wörterbuch zuerst gedruckt wurde, ist nicht bekannt. Steven van Impe schreibt, daß eine Ausgabe des Druckers Hieronymus Verdussen aus dem Jahr 1635 exeistiere. Auf dem Titelblatt  werde Binnart nur als Korrektor bezeichnet ("operâ et labore Martini Binhart in Officinâ Plantinianâ Correctoris"). Die früheste in den Bibliothekskatalogen verzeichnete Ausgabe stammt aus dem Jahr 1649. Merkwürdigeweise ist das Wörterbuch nie in Binnarts eigener Druckerei erschienen. 

Biglotton sive Dictionarium Teuto-Latinum novum

* Amsterdam 1649 (Jansson), [ca. 350] Bl.  
* Antwerpen 1649   

Biglotton amplificatum sive Dictionarium Teutolatinum novum   

* Amsterdam 1659 (Jansson) (bei Google Books hier online einzusehen) .
* Antwerpen 1660 (Verhulst), bearb. Martinus Guichardus
* Amsterdam 1660 (Jansson), [266] Bl.
* Antwerpen 1661 (Aertssens) (bei Google Books hier online einzusehen) 
* 's Hertogenbosch 1662 (Verhulst)  
* Ansterdam 1662 (Schipper), [268] Bl. [Titel mit Bindestrich: "Teuto-Latinum"]

Biglotton amplificatum sive Dictionarium Teutonico-Latinum novum
omnibus hactenus editis ejusdem generis Dictionariis multò perfectius, & incipientis atque progredientis juventutis utilitati accommodatius; praeter & ad exemplar, olim compositum * Amsterdam 1676 (Schipper), [ca. 300] Bl. 

* Amsterdam 1682 (Schipper) (bei Google Books hier online einzusehen)
* Amsterdam 1683 (Schiffer)
* Amsterdam 1688 (Officina Abrahami a Someren), [268] Bl.
* Antwerpen 1694 (Verdussen)
* Amsterdam 1701 (Wettstein), [538] S. (in der Digitalen Bibliothek hier, bei Google Books hier online einzusehen)  [Bild rechts]  
* Amsterdam 1702 
* Antwerpen 1705 (Verdussen)

Dictionarium teutonico-latinum novum, sive Biglotton amplificatum 

* Amsterdam 1719 (Wetstein), hg. Johannes de Wilde
* Amsterdam 1744 (Wor & Onder de Linden), hg. Johannes de Wilde, [381] Bl. (antiqu. EUR 120,-)


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