Carrach, Johann Philipp von (*1730)


Biographisches Stichwort

Johann Philipp von Carrach ist am 30. August 1730 in Halle als Sohn des Professors der Rechte Johann Tobias Carrach geboren. Von 1745 an besuchte er die Universität seiner Heimatstadt, wo er 1750 promoviert wurde. 1752 wurde er in Halle außerordentlicher Professor, lebte danach einige Zeit in Breslau, wo er von Friedrich II. geadelt wurde. 1764 trat er eine Stelle als ordentlicher Professor in Duisburg an. Vier Jahre später, im Januar 1758, wurde er erster ordentlicher Professor und Prokanzler der Universität Kiel, wurde aber schon nach einem halben Jahr "seiner Ämter entkleidet und verwiesen". Daraufhin wechselte er die Seiten; er ging nach Wien, trat zum Katholizismus über schrieb nun, wie es in der Allgemeinen Deutschen Biographie heißt, "für den Wiener gegen den Berliner Hof, wie er früher gegen den Wiener Hof geschrieben hatte." Er verfaßte zahlreiche meist staatsrechtliche Arbeiten, u.a. "Dissertationes iuris criminalis" (1755) und "Reichs-Grund-Gesetz- und Observanz-mäßiger Bericht von der Reichs-Acht" (1758) sowie eine "Kurze Anweisung zum Process in Civil- und Criminal-Sachen" (1776). Sein Todesjahr ist unbekannt. 


Thesaurus linguarum latinae ac germanicae scholastico-literarius locupletissimus
methodo consueta collectus atque digestus, variisque novis commodis auctus et adornatus, opera et cum praefatione isagogica

* Wien 1777 (Trattner), 3 Teile in 2 Bänden, Bd. 1: lat.-deutsch (A-O), 1044 S., Bd. 2: lat.-deutsch (P-Z), 611 S. und deutsch-lat., 518 S. [Bild links und rechts] (antiqu. 70,-/180,- EUR; nur Bd. 1: 35,- EUR ) (in  der Digitalen Bibliothek hier und bei Google Books hier online einzusehen)
* Wien 1787, 3 Teile in 2 Bänden, Bd. 1: lat.-deutsch (A-O), 1044 S., Bd. 2: lat.-deutsch (P-Z), 611 S. und deutsch-lat., 518 S. 

In diesem Jahrzehnt seien gleich mehrere lateinische Wörterbücher und neue Bearbeitungen entstanden, schreibt nach Erscheinen des Buches ein Rezensent in der Allgemeinen Deutschen Bibliothek, aber der Name dieses Verfassers haben ihn "in Verwunderung gesetzet". Und weiter: "Die Geschäfte, in welchen er sich vorher brauchen lassen, und sein ganzes unstätes und flüchtiges Wesen ließen nicht vermuthen, daß er sich zu einem Lexikographen könnte vorbereitet und geschickt gemacht haben." Von Carrach habe mit seinem Thesaurus aber bewiesen, "daß er sich viel eher zum Lexikographen schicke, als zum politischen Schriftsteller". Das Wörterbuch habe ihm mehr Ehre gemacht "als seine letzten seyn sollende politische Arbeiten, die voller Unwahrheiten, voll Geifers wider verdiente Männer, und voll Partheygeistes sind".    


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