Scapula, Johannes (1540-1600)


Biographisches Stichwort

Johannes Scapula, um 1540 geboren,  war 1568 Gymnasiarch in Lausanne, und von 1568 bis 1580 war er Predigerund Lehrer in Yverdon. Danach wurde er Professor für Griechisch und Moral an der Akademie von Lausanne. Er war Mitarbeiter von Stephanus (sein Famulus, wie es bei Zedler heißt, und der "Gehülffe in seiner Buchdruckerey") und soll sich bei der Abfassung seines Wörterbuchs aus dessen "Thesaurus linguae Graecae" großzügig bedient haben. In Jöchers "Allgemeinem Gelehrtenlexikon" von 1751 liest man dazu: "Scapula, ein Deutscher, lebte in dem 16 Seculo, war Henr. Stephani Famulus, und verfertigte 1579, ohne seines Herrn Wissen, aus dessen Thesauro linguae graecae ein Lexikon, durch welchen kurzen Begriff jenes liegen blieb, und Stephanus arm wurde."  Das stimmt freilich nicht, denn der Thesaurus des Stephanus ist nicht "liegengeblieben", er ist 1572 erschienen. Da in Lausanne und Bern kein Drucker für ein griechisches Wörterbuch eingerichtet war, mußte Scapula sein Wörterbuch in Basel drucken lassen. 

Der britische Philologe James Bailey, dessen Geburtsjahr nicht bekannt ist, besuchte das Trinity College, Cambridge, und erwarb die akademischen Grade eines B.A. (1814) und M.A. (1823). Er unterrichtete viele Jahre lang an der Perse Grammar School in Cambridge. Nach seiner Pensionierung erhielt er auf Empfehlung zweier Bischöfe von der Königin eine zusätzliche jährliche Summe von 100 Pfund. Bailey starb am 13. Februar 1864 in London. Als seine wichtigsten Werke gelten englische Ausgaben des Forcellini (1828) und des Torsellino

Laurentius Martius, 1577 als Sohn eines Pfarrers in Alzey geboren, studierte von 1611 an in Heidelberg Theologie und wurde dann Präzeptor am Gymnasium Casimirianum zu Neustadt. 1628 floh er wegen seines Glaubens nach Bergzabern, kehrte aber 1634 wieder zurück. Martius starb vor 1643 in Neustadt.

Johannes van Meurs (Ioannes Meursius, Bild rechts), 1579 in Loosduinen bei Haag geboren, wurde mit 12 oder 13 Jahren an der Universität eingeschrieben und galt als Wunderkind, weil er "im zwölften Jahre eine lateinische Rede, im dreizehnten ein griechisches Gedicht und im sechzehnten einen Commentar zum Lycophron verfaßte" (ADB). Als Hauslehrer reiste er mit seinen Zöglingen nach Frankreich, wo er in den Bibliotheken Notizen für spätere Veröffentlichungen machte. Nach seiner Promotion zum Doktor der Rechte in Orléans wurde er 1610 in Leyden Professor für Geschichte, bald darauf auch für Griechisch, dann Historiograph der niederländischen Generalstaaten. Als ihm aufgrund von religiösen Auseinandersetzungen seine Vergütung gestrichen wurde, ging er 1625 auf Einladung des dänischen Königs als Professor für Politik und Geschichte an die Universität Sorø. Hier starb er am 20. September 1639. Johannes van Meurs verfaßte neben zahlreichen philologischen Abhandlungen auch eine "Historia Danica" (1630-38). 

Jakob Zwinger, am 15. August 1569 in Basel geboren, studierte in Padua, Heidelberg und in seiner Heimatstadt, wo er 1594 den Titel eines Doktors der Medizin erwarb. Schon ein Jahr später wurde er auch Professor der griechischen Sprache und war von 1606 bis 1607 Rektor der Universität. Er praktizierte lange in Basel als Arzt und starb dort am 11. September 1610 an der Pest. Detailliertes zu seiner Biographie ist in Melchior Adams "Vitae Germanorum medicorum" nachzulesen - freilich in lateinischer Sprache.  

Bildquelle für das Porträt von Meurs: Bibliotheca chalcographica (1669). Den Ausschnitt habe ich mit freundlicher Genehmigung durch Herrn Dr. Wolfgang Schibel von der Universitätsbibliothek Mannheim der verdienstvollen Sammlung MATEO (Mannheimer Texte Online) entnommen (http://www.uni-mannheim.de/mateo/).Das Titelblatt der Ausgabe Amsterdam 1652 (unten rechts) stammt von der Deutschen Digitalen Bibliothek

Lexicon graeco-latinum novum
in quo ex Primitivorum & Simplicium fontibus Derivata atque Composita Ordine non minus Naturali, quam Alphabetico, breviter & dilucide deducuntur
e probatis auctoribus locupletatum, cum indicibus et Græco et Latino, auctis et correctis : additum auctarium dialectorum, in tabulas compendiose redactarum : accedunt lexicon etymologicum, cum thematibus investigatu difficilioribus et anomalis : et Joannis Meursii Glossarium contractum, hactenus desideratum [abweichender Untertitel z.B. 1820]

* Basel 1579 (Episcopius), [6] Bl., 1878 Sp., [65] Bl., 190 Sp.  
* Basel 1580 (Herwagius), [6] Bl., 1878 Sp., [65] Bl., 190 Sp., [1] S. (in der Digitalen Bibliothek hier, bei Google Books hier online einzusehen)
* Genf 1583 (Laemarie), [16], 824, 376, [106] S.
* 2. Aufl. Basel 1589 (Episcopius), [6] Bl., 1856 Sp., [62] Bl., 188 Sp., [1] Bl. (in der Digitalen Bibliothek hier, bei Google Books hier online einzushen)
* Genf 1593 (Laemarie), [16] S., 1876 Sp., [281] S. 
* Basel 1594 (Henricpetri), [6] Bl., 1856 Sp., [62] Bl., 188 Sp.
* Genf  1598 (Laemarie), [664] Bl.
* Basel 1600 (Henricpetri), [10] S., 1856 Sp., [124] S. (in der Digitalen Bibliothek hier online einzusehen) (antiqu. EUR 573,-)
* Basel 1604 (Henricpetri), 1856 Sp.
* Basel 1605 (Henricpetri), [6] Bl., 1856 Sp., [62] Bl., 188 Sp. (in der Digitalen Bibliothek hier, bei Googlew Books hier online einzusehen)
* Genf 1609 (sumptibus Caldorianis), [23], 1855, [128], 187 S. 
* Basel 1610 (Henricpetri)
* Basel 1614 (Henricpetri), [4] Bl., 2610 Sp., [88] Bl. 
* Basel 1615 (Henricpeter), [6] Bl., 1856 Sp., [62], [36] Bl., 188 Sp. (antiqu. EUR 220,-)
* Genf 1616 (Aubert), [12], [554], [100], [52] S. 
* London 1619 (apud Societatem Bibliopolarum), [12] S., 1856 Sp., [124], [73] S., 188 Sp.   
* Basel 1620 (Henricpetri), 6 Bl., 1856 Sp., [124], [73] S., 188 Sp. (antiqu. EUR 708,-)  
* Genf 1621 (Aubert), [24] S., 1876 Sp., [286] S.
* Basel 1628 (Henricpetri), 6 Bl., 1856 Sp., [124], [64], [3] S., 190 Sp. (in der Digitalen Bibliothek hier, bei Google Books hier online einzusehen)
(antiqu. bei ebay EUR 192,-)
* Genf 1628 (Albertus), 1856, 188 Sp.
* London 1628, 1856 Sp.
* Basel 1630 (Henricpetri), [5] Bl., 1856 Sp., [62], [180], [30] Bl., 188 Sp.
* London 1637 (Norton & Whitaker), [12] S., 1856 Sp., [187] S., 190 Sp., [241], [4] S., 64 Sp. 
* London 1652 (Kirton & Thomson), [8] S., 1354 S., Sp. 1357-1790, [242], 62 S, Sp. 63-366   
* Amsterdam 1652 (Blaeuw & Elzevirius), [4] Bl., 1790 Sp., [59] Bl., 365, [62] S. (in der Digitalen Bibliothek hier online einzusehen)
* Leiden 1652 (Elzevier & Hack), [4] Bl., 1790 Sp., [59], [61] Bl., 62 S., Sp. 63-366 S., 59 Bl.
(antiqu. EUR 194,-/307,-)
* Frankfurt 1657 (Cubach), [12] Bl., 551 S., [31] Bl.
* Lyon 1662 (Guillimin)
* Lyon 1663 (Huguetan & Ravaud), 6 Bl., 1790 Sp., [114], 62 S. (antiqu. EUR 400,-)
* Basel 1665 (Henricpetri), bearb. Jakob Zwinger, [6] Bl., 1790 Sp., [139] Bl., 62 S., Sp. 63-366 (in der Digitalen Bibliothek hier, bei Google Books hier online einzusehen) (antiqu. EUR 221,-)
* Basel 1694 (Henricpetri), 1855, 187 S. 
* Lugduni 1741
* Glasgow 1816 (Duncan), 2 Bde.
* Oxford und London 1820 (Dove), hg. James Bailey, 2 Bde., XII, 1020, 256 S. (in der Digitalen Bibliothek hier, bei Google Books hier online einzusehen) (antiqu. EUR 286,-) 
* Basel 1828 (Henricpetri) (antiqu. EUR 720,-) 

Die griechischen Wörter sind bei Scapula nicht streng alphabetisch, sondern nach Wurzeln und Sprachfamilien angeordnet. Zumindest ein Teil der Ausgaben enthält zusätzlich ein "Glossarium" von Johannes van Meurs, einem "Index dictionum et phrasium" von Laurentius Martius (in der Ausgabe London 1637, nachdem der Index einzeln schon 1630 erschienen war), sowie eine "Graecarum dialectarum hypotyposis" von Jakob Zwinger.


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