Stübel, Andreas (1653-1725)


Biographisches Stichwort

Andreas Stübel (oder Stiefel), am 15. Dezember 1653 als Sohn eines Gastwirts in Dresden geboren, besuchte zunächst die Lateinschule in Dresden, dann 1668 die Fürstenschule zu Meißen. 1673 ging er als kurfürstlicher Stipendiat an die Universität Leipzig, wurde 1674 Baccalaureus und 1676 Magister der Philosophie. Danach übernahm er Hauslehrerstellen in Weißenfels, Meißen und Dresden, war 1682 Collega Tertius an der Leipziger Nikolaischule und 1684 Konrektor an der Thomasschule. Wegen seiner "wunderlichen theologischen Ansichten" (er hielt sich für einen Propheten) 1697 entlassen, aber weiter besoldet, starb der Vater von sieben Kindern am 31. Januar 1725. Sein Leipziger Wörterbuch wurde auch an den Schulen verwendet. Darüber hinaus verfaßte er neben zahlreichen anderen Schriften z.B. "Antipietismi larva detracta" (1698) und "Latinismus in nuce d.i. kurzgefasste lateinische Sprachkunst" (1703). Als sein Hauptwerk gelten seine Bearbeitungen des "Thesaurus eruditionis scholasticae" von Basilius Faber  (1710 und 1717), die "als eine wahrhaft schätzenswerthe Förderung der lateinischen Lexikographie" darstellten (ADB). 


Novum Vocabularium Lipsiense
ex Originibus Primitivorum & Simplicium Derivata & Composita cum Quantitate sua suisque Significationibus exhibens, tanta commoditate ut Latinitas Universa non minus utiliter quam feliciter & velut gradatim imprimi & addisci queat a tironibus; Cum Modo tractandi & Indice Germanico; iam omni ex parte accuratius iterata opera M. Andreae Stübelii. Accedit insuper Clavis Derivatorum & Compositorum difficiliorum, & Appendix Quaestionum singularium, nec non Latinismus in Nuce, si quis simul desideret

Neues Leipziger Wörterbuch
Darinnen die von andern herstammende und zusammen gesetzte Wörter unter Ursprünglichen und Einfachen mit ihrer Quantität und Bedeutung auf so bequeme Art angewiesen werden, daß dadurch die gantze Lateinische Wort-Kunst gar füglich, glücklich und ordentlich beygebracht und von Lernenden gefasset werden kan ; Mit einer Einleitung und Teutschen Register; nochmahls durchgehends verbessert durch M. Andreas Stübeln ; zuletzt kömmt noch hinzu Ein Schlüssel der schweren Stamm-wörter, und Ein Anhang sonderbarer Schul-fragen ; Auch kan man zugleich mit und absonderlich haben des Autoris Kurtz-gefaßte Lateinische Sprach-Kunst
Novum Vocabularium Lipsiense

* Leipzig 1703 (Groschuff), [2] Bl., 10, 429 S. (bei VD18 hier online einzusehen) (antiqu. EUR 153,-/179,-)
* 2. Aufl. Leipzig 1711 ( Groschuff), [8] Bl., 432 S. (bei VD18 hier online einzusehen)

Hederich erwähnt im Vorwort der zweiten Auflage seines "Promtuarium Latinitatis" (1736), daß "des seel. Herrn Stübels Index Germanico-Latinus über Fabri Thesaurum bisheren o an Articuln das vollständigste Lexicon Germanico-Latinum heissen können", da es "leicht ein etliche dreyssig tausend Articul begreifft". Möglicherweise handelt es sich dabei um Stübels Ausgaben des "Thesaurus eruditionis scholasticae" von Basilius Faber (1710 und 1717), denen er einen solchen Index hinzugefügt haben könnte. Für nähere Informationen wäre ich sehr dankbar.


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