Biographisches Stichwort
Thomas Cooper, vermutlich im Jahr 1517 als Sohn eines armen Schneiders in Oxford geboren, besuchte das Magdalen College, unterrichtete an der Magdalen College School und praktizierte dann eine Zeitlang als Arzt in Oxford, ehe er nach dem Tod der katholischen Königin Mary (1558) endlich Priester werden konnte. Er war Anhänger der Church of England, die er gegen Katholiken und Puritaner verteidigte. Cooper wurde zunächst Dean in Gloucester (1569), dann Bischof von Lincoln (1571) und schließlich 1584 Bischof von Winchester. Er starb am 29. April 1594. Neben seinem eigenen Thesaurus gab er auch das Wörterbuch von Thomas Elyot heraus und setzte Thomas Lamquets "Chronicle of the World" bis in die Gegenwart fort.
Eine Tragödie am Rande der Lexikographie:
Als Cooper mit seinem Thesaurus etwa zur Hälfte fertig war, soll
sich im ehelichen Leben eine kleine, aber in der Lexikographie
beispiellose Tragödie abgespielt haben. John Aubrey (1626-1697)
berichtet darüber in seinen "Brief Lives":
"Dr. Edward Davenant told me that this learned man had a shrew to his wife, who was irreconcileably angrie with him for sitting-up late at night so, compileing " his Dictionarie ... When he had halfe-donne it, she had the opportunity to gett into his studie, tooke all his paines out in her lap, and threw it into the fire, and burnt it. Well, for all that, that good man had so great a zeale for the advancement of learning, that he began it again, and went through with it to that perfection that he hath left it to us, a most usefull worke.
Coopers Frau, die Aubrey über
hundert Jahre später als "shrew", also als zänkisches,
übellauniges Weib, beschrieben hat, soll also, als die Arbeit am
Wörterbuch schon bis zur Hälfte gediehen war, alle Papiere
ihres Ehemanns im Ofen verbrannt haben, aus Wut darüber, daß
der Gatte bis tief in die Nacht hinein nur mit seinen Folianten
beschäftigt war. Auch sonst soll sie, was auch manche Zeitgenossen
Coopers bestätigen, eine wenig ehrbare und zu häufigen
Wutausbrüchen neigende Frau gewesen sein, die sich gern ohne ihren
Mann, immerhin einem Bischof, herumtrieb und ihn damit um
Gespött machte - ein Paar also, wie geschaffen für die
Feinde der anglikanischen Kirche, die den Bischof und "Mrs.
Cooper" mit Häme überschütteten. Eine Scheidung
lehnte Cooper freilich ab: das könne er nicht mit seinem Gewissen
vereinbaren. Was tat er also? Er fing nach acht verlorenen Jahren noch
einmal von vorne an, und - wie Aubrey schreibt - seine Liebe zur
Gelehrsamkeit war so tief, daß er das "most usefull
worke" ohne weitere Verluste zu einem guten Ende
brachte.
Nur das Leben kann so eine Geschichte schreiben!
Thesaurus linguae Romanae et Britannicae
tam accurate congestus, ut nihil pene in eo desyderari possit,
quod vel Latine complectatur amplissimus Stephani Thesaurus, vel
Anglice, toties aucta Eliotae Bibliotheca: opera & industria Thomae
Cooperi Magdalenensis
* London 1565 (Wykes), [1812] S. (im Internet Archive hier online einzusehen] (antiqu. EUR 2.077,-/2.797,-)
* London 1573 (Denham), [1720] S. (antiqu. EUR 1.773,-/2.176,-)
* London 1578 (Denham), [1720] S.
* London 1584 (Bynnemanus), 837 Bl. (antiqu. EUR 1.429,-/1.554,-)
* London 1587
Nachdruck der Ausgabe von 1565:
* Menston 1969 (Scolar Press), ca. 2000 S. [nach anderen Angaben ca. 800 od. 900 Bl.] (im Internet Archive hier online einzusehen]
Nachdruck der Ausgabe von 1578:
* Hildesheim 1975 (Olms), 1808 [ od. 1710?] S. (antiqu. EUR 118,-/362,-)
Vergriffen, früherer Neupreis: 318,- EUR
Es wird vermutet, daß dieses Wörterbuch auch von Shakespeare und anderen Schriftstellern des elisabethanischen Zeitalters benutzt wurde. Elisabeth I. "was greatly pleased with his Thesaurus, generally known as Cooper's Dictionary; and its author", liest man in der englischen Wikipedia. Die Königin soll Cooper nach besten Kräften gefördert haben.
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